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Wir sehen uns als Partner, nicht als Lieferant!

Leistungsfähige Lösungen, der enge persönliche Bezug zur Branche und ein entsprechender Einsatz haben CSG make IT aus Münster zum Marktführer im Bereich ERP-Lösungen für die Verpackungsindustrie gemacht. Die apr sprach mit dem Geschäftsführungsduo Martin Merker und Tina Tiggemann über Referenzen, Trends und Perspektiven für die Zukunft.

Die sogenannte Boxsoft-Software, die die Herstellung und Verarbeitung aller gängigen Verpackungsprodukte unterstützt und optimiert, ist eines der Vorzeigeprodukte des Unternehmens. Und so finden sich heute viele namhafte Kunden aus der Wellpapp- und Faltschachtelbranche auf der Referenzliste. Einige davon schon seit vielen Jahren, andere die erst jüngst die Möglichkeiten der Prozessautomatisierung für sich nutzbar machen.

apr: Sie sind in dieser Industrie seit vielen Jahren fest verwurzelt. Können Sie die Zahl der aktuellen Referenzen und Projekte beziffern?

Martin Merker: Wir sind bei mehr als 70 Kunden in 110 Werken vertreten. Diese verteilen sich auf zehn Länder und über drei Kontinente. Sicher kommen wir damit in Summe auf mehrere tausend Anwender. Obwohl wir international keinen aktiven Vertrieb haben, sind wir global gerade in den letzten fünf Jahren stark gewachsen. Das liegt sicher auch an unseren guten Referenzen.

apr: Ihr Unternehmen wurde 1981 gegründet, sechs Jahre später hat der Vater von Frau Tiggemann die erste Softwarelösung für die Herstellung von Wellpappe auf den Markt gebracht. Sie war auf Anfrage eines Verpackungsproduzenten entstanden. Es scheint, als habe die enge Zusammenarbeit mit Kunden von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt.

Tina Tiggemann: Allerdings, mit jedem Kunden und dessen speziellen Anforderungen sind unsere Programme mit neuen Funktionen ausgerüstet worden. So trägt jeder dazu bei, dass die Lösung immer besser wird – wobei es natürlich auch möglich ist, eine exklusive Kooperation zu vereinbaren.

apr: Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie derzeit?

Merker: Hier in Münster sowie in der Niederlassung in der Nähe von München arbeiten rund 50 Mitarbeiter. Von der süddeutschen Niederlassung betreuen wir die Kunden in der gesamten südlichen Region.

apr: Das Stichwort Industrie 4.0 ist in aller Munde. Die Verpackungsbranche ist grundsätzlich eher konservativ ausgerichtet. Ist das Thema in dieser Industrie schon angekommen?

Merker: Sicher ist diese Branche eher bereit, in Maschinen zu investieren – während mit Blick auf die Anschaffung von Software jeder Cent dreimal umgedreht wird. Oft wird Industrie 4.0 auch nur in Inseln gedacht, dabei ist gerade dafür eine prozessübergreifende Verzahnung notwendig. Aber: Wir merken auch, dass ein Umdenken stattfindet!

apr: Welche Trends können Sie generell beobachten?

Merker: Die Automatisierung der Geschäftsprozesse ist ein wichtiges Thema. Die Unternehmen vernetzen sich jetzt endlich auch untereinander. Die Technologien dafür sind schon lange verfügbar, aber es scheint erst jetzt zu greifen: Wir haben in den vergangenen zwei Jahren so viele EDI-Projekte (EDI steht für elektronischen Datenaustausch, englisch electronic data interchange) bearbeitet, wie insgesamt in den 20 Jahren davor. Aber auch der Bereich Intralogistik gewinnt an Bedeutung: Förderbänder, automatische Hochregallager, Palletierroboter – die Technik und die damit gesammelten Daten wollen integriert und genutzt werden. Und es geht auch darum, Optimierungssysteme, also CAD, Routenplanung oder Zerschneideoptimierung, zu integrieren. Letztendlich um auf Basis der gesammelten Daten Prognosen zu erstellen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Unsere Kunden bekommen zudem mehrere hundert Anfragen für Kalkulationen am Tag und Boxsoft ermittelt schon in der Angebotsphase automatisiert die erwarteten Prozesse, inklusive erwarteter Kosten, Zeiten und Mengen. Im Nachgang erfolgt dann ein Soll-IstVergleich, bis in jede Detailebene hinein, wobei der Ist-Deckungsbeitrag nach allen beliebigen Gruppierungen aufgeführt werden kann. Nun könnten sich durch die Sammlung der Daten auch Erkenntnisse ergeben, beispielsweise, welches Produkt mit welchem Profit herzustellen ist, genauso wie Antworten auf die Frage: In welchen Produktgruppen und Branchen mache ich gute Umsätze – und wo weniger? In der Folge könnten die Aktivitäten eines Unternehmens auf diese Weise gesteuert werden, auch zukünftig zu tätigende Investitionen könnten sich auf diese Weise mit Daten untermauern lassen.

apr: Wo sehen Sie weitere wichtige Themen für die Zukunft?

Tiggemann: Wir möchten unsere Kunden beim Umstieg in die Digitalisierung begleiten. Uns ist auch wichtig, jeden Technologiewandel – Stichworte wären PrePrint, Digitaldruck oder digitales Stanzen – frühzeitig zu erkennen und mit zu gestalten.

Merker: Ich hatte ja bereits erwähnt, dass in Sachen Industrie 4.0 zu sehr in Inseln gedacht wird. Das gilt auch für die verschiedenen Maschinentechnologien. Hier wünschen wir uns einen branchenübergreifenden Ansatz. Wir sind überzeugt: Da geht in Zukunft mehr und ich denke, es muss und wird sich in den nächsten Jahren auch in diese Richtung entwickeln.

apr: Was hebt Sie aus Ihrer Sicht vom Wettbewerb ab?

Tiggemann: Wir verfügen über mehr als 30 Jahre Erfahrung, speziell in dieser Branche. Das heißt, wir kennen jeden Prozess und haben jedes Problem schon einmal gelöst. Im Grunde sind wir auch als ‚kleine‘ Unternehmensberater‘ tätig, denn jeder Auftrag bietet auch die Chance, die Prozesse beim Kunden zu verbessern. Das ist auch das Spannende, zu sehen, was wir wie am besten gestalten können! Viele Kunden sind zudem inhabergeführte Unternehmen, das passt gut zu uns – denn bei uns haben sie persönliche Ansprechpartner und Dialog findet auf Augenhöhe statt. Wir sehen uns als Partner, nicht als Lieferant!

Merker: Darüber hinaus sind unsere Datenstrukturen speziell für die Verpackungsbranche entwickelt worden, es ist also kein Verbiegen allgemeiner Datenstrukturen notwendig. Alle Arten von Produkt- und Veredelungsarten und Verpackungsproduktionsprozessen sind bereits realisiert und durch Konfiguration unmittelbar nutzbar. Hinzu kommt, dass wir ein Produkt haben, das für seine Zwecke sehr gut geeignet ist. Eine Reihe von Kunden ist mit uns gewachsen und wir haben für sie frühzeitig Multi-Site-Lösungen geschaffen, sodass sie verschiedene Standorte in einer Datenbank auffangen können. Das macht das System für sie sehr schlank und schnell. Ich würde sagen, wir haben die Strukturen so geschaffen, wie diese Branche sie braucht! Zudem hat die langjährige Partnerschaft zum Aufbau eines Vertrauensverhältnisses geführt.

apr: Wie wichtig ist das Service-Geschäft für Sie?

Merker: Das Service-Geschäft macht 50 Prozent unseres Umsatzes aus und ist damit für uns eine elementare Säule!

apr: Sind Investitionen im Unternehmen geplant?

Tiggemann: Ja, in die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Lösungen.

Merker: Wir haben und werden die Investitionen in R&D deutlich erhöhen. Auch die Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter ist für uns von großer Bedeutung. Wir setzen auf eine eigene Ausbildung, was auch für die Gewinnung von Fachkräften einen Ausschlag gibt.

apr: Frau Tiggemann, noch eine persönliche Frage: Was bedeutet es für Sie, in die Fußstapfen Ihres Vaters zu treten? Noch dazu in einer Branche, wo Frauen bisher eher in der Minderheit sind.

Tiggemann: Ich habe vor 12 Jahren im Unternehmen angefangen und seit vier Jahren in der Geschäftsleitung. Es ist sicher eine Industrie, in der man sich erst seine Sporen verdienen muss, um akzeptiert zu werden. Kunden zu betreuen, in Workshops gemeinsam Lösungen zu entwickeln und die Projekte dann an unsere IT-Abteilung zu übermitteln, das liegt mir und macht mir Spaß. Das Schöne ist, dass man jeden Tag etwas Neues dazulernt!

apr: Vielen Dank für das Gespräch!