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„Go Live“ ohne Probleme – Liebensteiner investiert in neue Softwarelösung

Die Liebensteiner Kartonagenwerk GmbH, Plößberg, Hersteller von Wellpappenverpackungen, hat mit Beginn dieses Jahres fast ihre komplette Software auf Boxsoft von der Firma CSG make IT GmbH, Münster, umgestellt.

„Bereits seit 1987 hat sich die CSG in der Verpackungsindustrie mit Boxsoft erfolgreich einen Namen gemacht und es inzwischen auf über 100 Installationen gebracht“, erzählt Thorsten Grabosch, Sales & Marketingmanager bei der 1981 in Münster gegründeten CSG Computer und Software GmbH. Eines der Unternehmen, die sich für die hochautomatisierbare Branchen-ERP Lösung der Westfalen entschieden haben, ist das Liebensteiner Kartonagenwerk, das damit eine eigene Unix-basierte Lösung abgelöst hat. „Die Kalkulationen wurden bereits ähnlich lange mit Boxsoft, erstellt. Gestartet wurde in diesem Bereich mit dem ebenfalls Unix-basierten Boxsoft Classic. Dieses wurde aber bereits im Jahre 2005 auf das aktuelle Boxsoft Plus umgestellt“, erzählt Grabosch.
Zwischen dem 22. Dezember 2014 und dem 7. Januar 2015 bereiteten die Wellpappenspezialisten, unterstützt durch die Münsteraner, die komplette Umstellung auf die windowsbasierte ERP-Lösung Boxsoft Plus vor. Die eigentliche Umstellung fand dann als „Stichtagsumstellung“ zum 1. Januar 2015 statt. Dies wurde erforderlich, da aus Sicht der Liebensteiner-Geschäftsführung der nächste größere, mögliche Zeitblock erst wieder ein Jahr später gewesen wäre. Diese Stichtagsumstellung wurde demnach auch von beiden Seiten erfolgreich „durchgepeitscht“.
Erfolgreich „durchgepeitscht“
Betroffen von der Umstellung waren nahezu alle Betriebsbereiche. Startend mit der Auftragsabwicklung, die Lagerverwaltung, die Werkzeug- und Klischeeverwaltung, die Produktionsplanung, die Betriebsdatenerfassung, sowie die Lieferschein- und Rechnungsschreibung. Ein lebensnotwendiger und daher nicht zu vernachlässigender Projektbereich war zudem die Umstellung der zahlreichen bestehenden Schnittstellen zu Fremdsystemen, die zum Stichtag ebenfalls mit dem neuen System harmonieren mussten, um den hohen Automatismus weiterhin zu gewährleisten: Die Tourenplanung erfolgt mittels Software von Logiplan, der Einkauf (ebenfalls in Boxsoft) hat eine direkte Anbindung zum E-Box-System von Prowell – inklusive einer Rückmeldung der Lieferungen und Rechnungen – und die Eingangs- und Ausgangsrechnungsdaten werden nach Erstellung an die Finanzbuchhaltung der Diamant Software GmbH übertragen.
Fast noch wichtiger aber für einen reibungslosen Ablauf der Prozesse bei Liebensteiner sind aber die Anbindungen an ein internes Transportsystem der Firma Dücker, sowie zu HiLIS von Hörmann, dem Lieferanten des in Plößberg betriebenen vollautomatischen Hochregallagers mit aktuell 74.000 Stellplätzen. Übrigens einem der größten in Europa. „Testläufe waren vor der Umstellung nur als Simulation möglich“, verdeutlicht Grabosch noch einmal die Herausforderung bei diesem Projekt.
Grund für die Entscheidung zu dieser weitreichenden Umstellung war, dass der Programmierer der bisherigen Software in den Ruhestand ging, und die Firma keinen Nachfolger hatte. Projektverantwortlich war bei der Umstellung Marion Forster, die Tochter von Firmeninhaber Bernhard Schön. Zum Projektteam seitens Liebensteiner zählten zudem Sebastian Forster und Elfriede Schön, vorher bereits Projektverantwortliche für das Altsystem, sowie die Abteilungsleiter als Key-User.
Die neue Softwarelösung läuft auf zwei Servern, angebunden sind 120 Clients. Sie umfasst auch die komplette Materialwirtschaft mit der Möglichkeit einer Einzelpalettenverfolgung für Roh- und Fertigwaren.
Außerdem beinhaltet die jetzt umgesetzte Lösung eine erweitere Kundenanbindung für den elektronischen Datenaustausch (EDI – Electronic Data Interchange). Plan B im Falle von Schwierigkeiten hätte vorgesehen, dass notfalls wieder die alte Unix-Anlage mit ihrer Linux-Software zum Einsatz gekommen wäre. „Aufgrund des guten Projektmanagements auf beiden Seiten wurde dies aber nicht erforderlich“, so Grabosch. Während der letzten Umstellungsphase arbeiteten zwei CSG-Mitarbeiter vor Ort und acht Entwickler im Hintergrund in Münster. Aktuell beschäftigt das Softwarehaus rund 60 Mitarbeiter.
Die Gesamtinvestition lag für das Liebensteiner Kartonagenwerk in einer Größenordnung von ca. 1 Mio. Euro. Zugute kam allen Beteiligten, dass der bisherige Softwarelieferant die Umstellung in vollem Umfang und mit großem Eifer unterstützte. Bereits ab Oktober 2014 begann CSG zusammen mit Liebensteiner mit verschiedenen Schulungsmaßnahmen. Nach dem 7. Januar konnte Liebensteiner seine produzierten Waren ausliefern, sodass sich auch kurzfristig für deren Kunden keinerlei Nachteile durch die Umstellung ergeben haben.
Auch Geschäftsführerin Elfriede Schön betont, dass das Projekt in der Nachbetrachtung ein Erfolg sei. Zwar sei nach der Umstellung das Eine oder Andere nicht direkt so gelaufen, wie ursprünglich geplant, aber die Schwierigkeiten hätten nicht dazu geführt, dass sie nicht mit entsprechender Mehrarbeit zu bewältigen gewesen wären.

Verpackungs-Rundschau 12-2015

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